Der Brückenkopf

Die Oderbrücke wurde seit dem 17.Jh von einer kleinen bastionierten Erdschanze geschützt. Dieser Schutz reichte Anfang des 19.Jh nicht mehr aus und es entstanden in den 20er Jahren des 19.Jh zum Schutze des linken Oderufers eine neue, tennailierte Brückenkopfschanze und zu deren Flankenschutz angeschlossene Flügellünetten. Diese Werke gehörten bereits zum Stil der neupreussischen Befestigungsschule, welche die Festungsbauwerke um Küstrin die nächsten 50 Jahre prägen sollten. 10 Jahre später erhielten die Flügellünetten in ihren Höfen gemauerte Friedenspulvermagazine, die im Kriegsfall zu Blockhäusern umfunktioniert werden konnten. Ihre offenen Kehle wurde von einer Mauer geschlossen, die mit Schießscharten versehen wurde.

Brückenkopf mit Flügellünetten um 1830

Um Platz für den Eisenbahnbau (1857) zu schaffen, wurde der nördliche Teil der Brückenkopfschanze niedergelegt. In den 70er Jahren erhielt die rechte Flügellünette mehrere Queraufschüttungen auf den Wällen, um den Splitterschutz gegen Artilleriegeschosse zu verbessern. Die linke Flügellünette wurde im Zustand belassen, da die Schutzfunktion der um 1860 errichteten Lünette B als ausreichend erachtet wurde.

Gegen 1890 wurde die Brückenkopfschanze vollständig niedergelegt, etwa 10 Jahre später wiederfuhr der rechten Flügellünette das gleiche Schicksal. Lediglich die linke Flügellünette wurde belassen und schützte zusammen mit der gleichwohl militärisch völlig veralteren Lünette B die Südflanke der Kernfestung. In den Abwehrkämpfen 1945 wurde auch die linke Flügellünette miteinbezogen und überstand bis auf geringe Beschädigungen durch Artillerietreffer die Kampfhandlungen. In den 50er Jahren des 20.Jh. wurden die Wälle und Gräben der Lünette durch die Rote Armee, welche das Gelände nutzte, eingebnet und als Parkplatz gebraucht. Lediglich ein schwer lesbarer Teil des südlichen Graben ist noch erhalten.

linke Flügellüentte im Februar 1945
Luftbild mit Flügellünetten um 1900 Reste des linken Grabens 2001