Die Forts

In den 60er Jahren des 19.Jahrhunderts mußten durch die Erhöhung der Artilleriereichweite alle bisher gebauten Befestigungen als veraltet eingestuft werden. Festungen die in Tälern lagen und von den umgebenen Anhöhen überragt wurden, waren davon besonders betroffen. Diese Höhenzüge konnte der Angreifer als günstige Stellungen für die eigene Artillerie nutzen und jede Bewegung im Festungsinneren unmöglich machen, in dem er planmäßig die Infrastruktur vernichtete. Um dem vorzubeugen, begann man die Festungen mit Gürteln vorgeschobener Forts zu versehen, welche den Angreifer auf Distanz halten sollten. Es handelte sich um große, befestigte Batterien, welche die günstigsten Punkte im Gelände besetzen und sich gegenseitige Unterstützung leisten konnten.

Für Küstrin waren ursprünglich 8 Werke vorgesehen, da es jedoch eine zweitrangige Festung war, wurde der Bau der Forts zurück gestellt und später auf das Notwendigste reduziert. 1883 begann man schließlich mit dem Bau von zwei Werken, die keinen zusammenhängenden Befestigungsgürtel bildeten, sondern auf sich allein gestellt die wichtigsten Einfallstraßen - die Zorndorfer Chaussee im Nordosten und die spätere Reichsstraße 1 im Westen - sperren sollten.
Die Forts Gorgast und Zorndorf unterscheiden sich deutlich von älteren Standardwerken. Bei ihrem Bau hatte man einige neue Erfahrungen beachtet. So wurde auf die Infanteriestellungen mehr Wert gelegt und die bisher üblichen umfassenden Höfe wurden für einen besseren Schutz vor massiven Granatsplittern durch korridorartige, von mehreren Erdwällen getrennte Bereiche erweitert. Noch während der Bauarbeiten wurden die Ingenieure mit den Ergebnissen der Beschußversuche mit neuer Brisanzmunition konfrontiert, welche eindeutig bewiesen, daß die bisherige Bauweise keinen Schutz mehr vor den neuen Zerstörungstechniken bot, sie wurde auch zur Gefahr für die eigenen Mannschaften. Am Ende der Arbeiten an den Forts verstärkte man die noch zugänglichen Teile mit betonierten Detonationsschichten. Um auch die übrigen lebenswichtigen Werkteile zu verstärken, war Anfang der 90er Jahre des 19.Jahrhunderts deren aufwendiger Umbau notwendig. Trotz dieser Maßnahme alterten beide Werke so schnell, daß man noch vor der Jahrhundertwende von weiteren Modernisierungen Abstand nahm.